In Kooperation mit dem German Club der Johns Hopkins Universität in Washington, DC lud das Transatlantische Dialogprogramm der Friedrich-Naumann-Stiftung zu einer Diskussionsveranstaltung mit der Europaabgeordneten Nadja Hirsch ein.
In ihrem Vortrag ging Nadja Hirsch vor allem auf die Frage ein, ob es mehr oder weniger europäischer Integration bedarf, um die Staatsschuldenkrise im Euroraum zu bewältigen.
Es gäbe zwei Wege, die verfolgt werden könnten: Entweder man entscheide sich für Europa und setzte auf eine verstärkte Integration der Mitgliedsstaaten oder man gehe zurück zu mehr Eigenständigkeit der einzelnen Mitgliedsstaaten. Hirsch ist der festen Überzeugung, dass Europa in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werde und man in einer globalisierten Welt nur als starke Gemeinschaft bestehen könne. Bei 27, bald 28 Mitgliedsstaaten, sei es allerdings nicht einfach auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und es benötige Zeit, um Schritt für Schritt weiter zusammenzuwachsen.
Die Eurokrise sei das beste Indiz dafür, dass Europa als Währungsunion ohne einen gemeinsamen Haushalt und ohne eine politische Union nicht funktionieren könne. Die Staatsverschuldung Griechenlands und weiterer Länder des Euroraumes sei nicht der Ursprung der Krise, sondern das Ergebnis einer unvollständigen Union. Der Ursprung sei politischer Natur. Deshalb betonte Nadja Hirsch MdEP, dass der Euro nur vor dem Hintergrund eines föderalen europäischen Bundesstaates zukunftsfähig sei.
Allerdings müsse die Integration Europas von Bürgern getragen werden. Partizipation und ein offen geführter Dialog seinen unerlässlich auf dem Weg zu einem gemeinsamen, starken Europa. In diesem Zusammenhang zitierte sie den früheren belgischen Premierminister und heutigen Vorsitzenden der liberalen Fraktion im europäischen Parlament Guy Verhofstadt: „We don’t need a federation of nation states, but we as liberals fight for a federation of citizens!“