Dossier US-Wahlen: US-Vorwahlen – Startschuss in Iowa

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flickr by DonkeyHotey

Vor den Präsidentschaftswahlen im November 2016 finden in den USA Vorwahlen statt, bei denen Demokraten und Republikaner ihre Delegierten für die nationalen Parteitage im Sommer bestimmen. Die Delegierten stimmen dann auf dem Nominierungsparteitag für die jeweiligen Kandidaten ab. Die Vorwahlen finden entweder in Form einer Primary oder eines Caucus statt. Während bei einem Caucus nur Parteimitglieder abstimmen dürfen, können an Primaries oft auch parteilose und unabhängige Wähler teilnehmen. Traditionell startet die Vorwahlsaison in den USA mit dem Iowa Caucus.

Der Iowa Caucus, der in diesem Jahr am 1. Februar stattfindet, ist von großer Bedeutung. Denn in Iowa gehen die Wähler das erste Mal an die Wahlurne und markieren damit gewissermaßen den Start der Präsidentschaftswahlen. Ein Sieg in Iowa kann Kandidaten in die Führung katapultieren, eine Niederlage ihr Anfang vom Ende sein.

Iowa Caucus flickr by Ann Althouse
Iowa Caucus flickr by Ann Althouse

Die republikanischen Wähler des Iowa Caucus, die vornehmlich aus ländlichen Gebieten kommen, haben einen eher konservativen, evangelikalen Hintergrund, was denjenigen Kandidaten zugutekommt, die dem konservativen Lager der Republikanischen Partei angehören. Da Ted Cruz und Donald Trump die Meinungsumfragen anführen, kann man davon ausgehen, dass dieser Trend auch in Iowa fortgesetzt wird. Die aktuellen Meinungsumfragen sagen aber nichts über das Organisationstalent der Wahlkampfteams aus. Der Wahlkampf in Iowa ist sehr volksnah und persönlich. Man bekommt die Stimmen nur, wenn man in direkten Kontakt mit republikanischen Wählern tritt und sie dazu bringt, auch wirklich am Caucus teilzunehmen. Wie motiviert dabei die Unterstützer von Donald Trump sind, bleibt abzuwarten. An einem Caucus dürfen nur eingetragene Parteimitglieder teilnehmen, was eine schlechte Ausgangssituation für Trump darstellt, der insbesondere unter den unabhängigen Wählern und Wählern, die in Vergangenheit nicht gewählt haben, beliebt ist. Diese können sich aber nicht an der Abstimmung beteiligen.

Bei den Demokraten weisen jüngste Umfragen darauf hin, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bernie Sanders und Hillary Clinton geben wird. Erst der Wahlabend wird zeigen, wer die bessere lokale Organisation hatte und seine Wähler motivieren konnte, an den Caucuses teilzunehmen. Die demokratischen Wähler in Iowa gelten als moderater als die Demokraten im restlichen Land. Ein Sieg in Iowa würde Clinton hinsichtlich ihrer Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin auf einen sicheren Kurs bringen. Eine gut organisierte Wahlkampagne vor Ort könnte ihr, trotz des derzeitigen Rückstands von fünf Prozent, zum Sieg verhelfen. Falls Clinton den Bundesstaat Iowa auch diesmal – wie bereits 2008 geschehen – nicht gewinnt, wird ihre Nominierung komplizierter, als viele Beobachter bisher erwarten.

Für die Wähler in Iowa sind der Einsatz von Ethanol, das aus Mais gewonnen wird und als alternativer Treibstoffzusatz dient, sowie das Renewable Fuel Standard Program, das den Einsatz dieses Zusatzes vorschreibt und darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen zu verringern und den Sektor der erneuerbaren Kraftstoffe auszuweiten, wichtige lokale Wahlkampfthemen. Für Cruz wird das zur Herausforderung, da er Ethanol und das Renewable Fuel Standard Program ablehnt. Laut einer Bloomberg-Studie gewinnen zudem die Themen Einwanderung und Arbeitsplatzschaffung an Relevanz.[1]


Iris Froeba ist Policy Analyst und Media Officer im Transatlantischen Dialogprogramm der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit mit Sitz in Washington, DC.

Claus Gramckow ist Repräsentant der Stiftung in den USA und Kanada.