
Die USA gelten als Paradebeispiel in Sachen Gründungskultur. In keinem anderen Land der Welt gibt es eine so hohe Anzahl an Start-ups. Ein großes Netzwerk an Risikokapitalfirmen und Business-Angels, die Möglichkeit des Crowdfunding und der Zugang zu Inlandskrediten wie u.a. Small Business Loans erleichtern Existenzgründern in den USA den Start. Zudem gibt es eine Vielzahl von Start-up-Accelerators, Gründerzentren sowie Mentorenprogramme, die Gründer in der schwierigen Anfangsphase unterstützen. Hinzu kommt die „Alles-ist-möglich“-Einstellung, die im Land der unbegrenzten Möglichkeiten allgegenwärtig ist.
Der amerikanische Gründergeist hat über die letzten Jahre vor allem innovative Ideen im Hightech-Bereich hervorgebracht. Dreh- und Angelpunkt ist das legendäre Silicon Valley, der wohl bedeutendste Standort der IT- und Hightech-Branche weltweit. Hier sind einflussreiche Unternehmen wie Google, Apple, Intel und Facebook zu Hause. In unmittelbarer Nähe befinden sich außerdem einige der Top-Hochschulen wie z.B. Stanford, Berkeley und das California Institute of Technology. Die Kombination von intellektuellem Kapital aufseiten der Studenten und finanziellem Kapital aufseiten der Unternehmerschaft hat das Silicon Valley zu dem gemacht, was es ist. Aber auch andere Regionen der USA werden immer attraktiver für Existenzgründer. Die beliebteste U.S.-Stadt für Gründer ist New York mit über 10.000 Start-ups. Und auch Los Angeles, Boston, Chicago und Seattle holen auf.
Einwanderer spielen eine bedeutende Rolle in der Start-up Szene. Laut Statistik sind sie weniger risikoscheu und gründen doppelt so häufig ihr eigenes Unternehmen wie gebürtige Amerikaner. Auch das Silicon Valley wäre ohne Zuwanderer ein ziemlich trostloser Ort. Ganze 44 der 68 Privatunternehmen im Silicon Valley, die mehr als eine Milliarde USD wert sind, wurden von Einwanderern gegründet. Doch viele Einwanderer, die gerne ein Unternehmen gründen würden, können diesen Schritt nicht wagen, weil sie kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in den USA genießen. Einige U.S.-Wirtschaftsexperten plädieren daher für eine Reform des amerikanischen Einwanderungsgesetzes, um es Migrantenunternehmern zu ermöglichen, langfristig im Land zu bleiben.
Trotz der guten Ausgangsvoraussetzungen bleiben Unternehmensgründungen auch in der Start-up-Hochburg USA riskant. Viele neu gegründete Unternehmen überleben gerade einmal ein Jahr. Scheitern ist die Regel und nicht die Ausnahme. Doch wird Scheitern in den USA nicht als persönliches Versagen, sondern als Lernmöglichkeit interpretiert. Gründern muss die Angst vor dem Scheitern genommen und der Start in eine unternehmerische Zukunft erleichtert werden. Deshalb wird auch im Start-up-Paradies USA nach wie vor daran gearbeitet, den Gründergeist nachhaltig zu fördern. Die U.S.-Regierung und der Privatsektor verfolgen verschiedene Initiativen und legislative Schritte, um Amerikaner und Einwanderer zum Gründen zu motivieren, da Unternehmensgründungen der wichtigste Wachstumsmotor der U.S.-Wirtschaft sind.
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Iris Froeba ist Policy Analyst und Media Officer im Transatlantischen Dialogprogramm der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit mit Sitz in Washington, DC.