Dossier US-Wahlen: Trump triumphiert – Der Populist Donald Trump gewinnt die US-Präsidentsschaftswahlen

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Donald Trump (CC BY-SA 2.0 Gage Skidmore/ Flickr/ bearbeitet)

Die amerikanischen Wähler haben Geschichte geschrieben und für eine Riesenüberraschung gesorgt. Sie haben Donald Trump den ultimativen Außenseiter zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und damit das erste Mal in der Geschichte der USA einen Kandidaten ins Weiße Haus gewählt, der keine militärische Erfahrung hat und noch nie vorher in ein politisches Amt gewählt worden war.

Ungewöhnlicher Wahlkampf, ungewöhnlicher Wahlausgang

Wir blicken auf einen sehr ungewöhnlichen Wahlkampf zurück. Mit Hillary Clinton und Donald Trump schickten die beide großen Parteien die wohl unbeliebtesten Kandidaten ins Rennen, die es je in der amerikanischen Geschichte gab. Allein die Ausgangssituation des Wahlkampfes war ungewöhnlich: Die Mehrheit der amerikanischen Wählerschaft gab in Umfragen an, dass sie mit der Richtung, in die sich das Land wirtschaftlich und politisch bewegt, unzufrieden sind. Diese Unzufriedenheit der Wähler mit dem Status quo der USA hat offensichtlich dem republikanischen Kandidaten Donald Trump geholfen, die Mehrheit im Wahlmännerkolleg zu gewinnen. Wie schon bei den Vorwahlen hat genau diese Unzufriedenheit Trump den nötigen Rückenwind verliehen, um ins Weiße Haus zu stürmen. Die Wähler wollten einen Kandidaten, der nicht für das politische Establishment steht. Der themenlose Wahlkampf, der von persönlichen Attacken und Verunglimpfungen von beiden politischen Lagern dominiert wurde, führte letztendlich dazu, dass die Amerikaner nicht für die Zukunftsvision ihres Kandidaten bzw. ihrer Kandidatin stimmten. Vielmehr wählten sie das für sie persönlich kleinere Übel, um so das größere Übel zu vermeiden. Offensichtlich war Hillary Clinton in den Augen der Mehrheit der Wähler nicht das, was sie wollten. Sie haben den ungeliebten Außenseiterkandidaten über die ungeliebte Establishmentkandidatin gewählt.

Trump überrascht in den „Swing States“

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Wahllokal (Quelle: FNF)

Am Ende hat es Donald Trump geschafft seine Kernwählerschaft, vor allem weiße Männer aus der unteren Mittelschicht, in überwältigender Zahl an die Urne zu bringen. Es ist ihm das gelungen, was viele Experten nicht für möglich gehalten haben. Trump selber hatte aber seit Wochen vorhergesagt, dass er so die Wahl gewinnen wird.

Clinton die gescheiterte Wahlkämpferin

Hillary Clinton ist es nicht gelungen in den „Swing States“ die wichtigen Siege zu erringen, obwohl sie eigentlich vor dem Wahltag einen großen Vorsprung in den Wahlvorhersagen hatte. Zur großen Überraschung hat Hillary Clinton auch als solide demokratisch geltende Staaten wie zum Beispiel Wisconsin verloren, womit vorher kein Experte gerechnet hat. Auch ihre professionell organisierte Wahlkampfmaschine half ihr nicht, ihre Wählergruppen in den entscheidenden Staaten überproportional an die Wahlurnen zu bringen. Neben Hillary Clinton sind die amerikanischen Demoskopen die großen Verlierer dieser Wahl. Die Demoskopen haben die Wut der Bürger auf das politische Establishment völlig unterschätzt. Genau diese Wut hat Donald Trump ins Weiße Haus getragen.

Republikaner im Kongress nur leicht geschwächt

Mit dem Sieg von Trump, haben die Republikaner es auch geschafft, die Mehrheit im Senat knapp zu behalten. Auch ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus werden sie, wenn auch mit weniger Sitzen als zuvor, behalten.

Trump steht vor einem gespaltenen Land

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Warteschlange vor einm Wahllokal (Quelle: FNF)

Es wird keine einfache Aufgabe für Donald Trump, das tief gespaltene Land ab dem 20. Januar 2017 zu regieren. Selbst wenn er dies angekündigt hat, wird es unter Donald Trump keine bedeutenden Gesetzesreformen geben. Innenpolitisch wird er seinen Fokus auf die Krisen richten, die ihn erwarten, wenn er ins Weiße Haus einzieht. Wie zum Beispiel die steigenden Kosten im Gesundheitswesen oder die sich zuspitzende Problematik der Studiendarlehen. Er wird sehr schnell merken, wie schwierig es ist, seine populistischen Forderungen aus dem Wahlkampf in Washington, D.C. in effektive Politik und Gesetze umzusetzen. In außenpolitischen Angelegenheiten ist Trump ein unbeschriebenes Blatt. Basierend auf seinen Aussagen im Wahlkampf zu außenpolitischen Themen, kann man nur erwarten, dass die transatlantischen Beziehungn vor schwierigen Zeiten stehen.

 

Claus Gramckow, Repräsentant USA und Kanada, Transatlantisches Dialogprogramm, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit